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Zahnkaries ist eine Krankheit, mit der die meisten Mitteleuropäer zu kämpfen haben. In der Bundesrepublik Deutschland müssen jährlich etwa 24 Milliarden Mark für die Behandlung dieser Volkskrankheit aufgewendet werden.

Der Zahnschmelz besteht vor allem aus kleinen Kristallen Hydroxylapatit, einem Calciumphosphat. Durch Säuren kann diese Substanz zersetzt werden, wobei die Hydroxidionen neutralisiert werden. Zunächst kommt es zu einem reversiblen Angriff ("Entkalkung"), bei Verminderung der Zuckerzufuhr und Fluorid-Anwendung kann der Abbau rückgängig gemacht werden ("Remineralisation"). Bleibt eine Remineralisation aus, kann der Zersetzungsprozeß in das weichere Zahnbein (Dentin) eindringen, es kommt zum Einbruch der Zahnhartsubstanzen: Es bilden sich "Löcher". Um einen weiteren Zerfall - und als Folge eine schwerwiegende Infektion mit Verlust des Zahnes - aufzuhalten, muß entmineralisierter Schmelz und Dentin ausgebohrt und diese Kavität mit einer geeigneten Substanz aufgefüllt werden.

Karies
Karies
Bildquelle: Dental World online

Verantwortlich für den Säureangriff sind neben sauren Lebensmitteln vor allem Bakterien, die Milchsäure produzieren. Die Mundhöhle wird von verschiedenartigen Mikroorganismen besiedelt. Einige Bakterien bilden dabei einen dichten Belag auf der Zahnoberfläche, die Plaque. Werden in die Plaque anorganische Stoffe, vor allem Calciumphosphate aus dem Speichel, eingelagert, entsteht Zahnstein. Auf dessen rauher Oberfläche können sich besonders leicht Bakterien ansiedeln.

Die Bakterien leben vor allem vom Zucker in der menschlichen Nahrung. Vor allem in den Industrieländern ist die Zuckerzufuhr besonders hoch. Karies ist eine ernährungsbedingte Zivilisationskrankheit. Kinder, die keinen Rohr- und Rübenzucker vertragen, haben kaum Karies. Auch bei Naturvölkern, die sich traditionell zuckerarm ernähren, tritt Karies selten auf.

Für eine wirkungsvolle Kariesprophylaxe ist die regelmäßige Reinigung der Zähne besonders wichtig. Die Plaque wird entfernt und die Zahnsteinbildung minimiert. Durch Verwendung von fluoridhaltigen Zahncremes, Mundwasser und Speisesalz wird im Zahnschmelz säurebeständiger Fluorapatit erzeugt. Zwar sind alle Kohlenhydrate geeignete Nahrungsquellen für die Bakterien, aber vor allem die Zucker (Haushaltszucker = Saccharose und Traubenzucker = Glucose) sind deren bevorzugte Nahrungsgrundlage. Besonders für Kleinkinder ist eine ausreichende Versorgung mit Calcium und Vitamin D wichtig.

Zu den wichtigsten Karieserregern gehört Streptococcus mutans. An der University of Florida arbeitet Prof. J. D. Hillman mit gentechnisch veränderten Streptokokken. Seine Mutante bildet durch einen erzeugten Gendefekt keine Milchsäure, sondern kleine Mengen Ethanol. Würde die bisherige Bakterienbesiedlung durch den neuen Stamm ersetzt, würde die Kariesgefahr deutlich reduziert. Die ersten Erfolge dürften jedoch noch einige Jahre auf sich warten lassen.