Verantwortlich für den Säureangriff sind neben sauren Lebensmitteln vor allem
Bakterien, die Milchsäure produzieren. Die Mundhöhle wird von verschiedenartigen
Mikroorganismen besiedelt. Einige Bakterien bilden dabei einen dichten Belag auf der
Zahnoberfläche, die Plaque. Werden in die Plaque anorganische Stoffe, vor allem
Calciumphosphate aus dem Speichel, eingelagert, entsteht Zahnstein. Auf dessen rauher
Oberfläche können sich besonders leicht Bakterien ansiedeln.
Die Bakterien leben vor allem vom Zucker in der menschlichen Nahrung. Vor allem in den
Industrieländern ist die Zuckerzufuhr besonders hoch. Karies ist eine
ernährungsbedingte Zivilisationskrankheit. Kinder, die keinen Rohr- und
Rübenzucker vertragen, haben kaum Karies. Auch bei Naturvölkern, die sich
traditionell zuckerarm ernähren, tritt Karies selten auf.
Für eine wirkungsvolle Kariesprophylaxe ist die regelmäßige Reinigung
der Zähne besonders wichtig. Die Plaque wird entfernt und die Zahnsteinbildung
minimiert. Durch Verwendung von fluoridhaltigen Zahncremes, Mundwasser und Speisesalz
wird im Zahnschmelz säurebeständiger Fluorapatit erzeugt. Zwar sind alle
Kohlenhydrate geeignete Nahrungsquellen für die Bakterien, aber vor allem die
Zucker (Haushaltszucker = Saccharose und Traubenzucker = Glucose)
sind deren bevorzugte Nahrungsgrundlage. Besonders für Kleinkinder ist eine
ausreichende Versorgung mit Calcium und Vitamin D wichtig.
Zu den wichtigsten Karieserregern gehört Streptococcus mutans.
An der University of Florida arbeitet Prof. J. D. Hillman mit gentechnisch
veränderten Streptokokken. Seine Mutante bildet durch einen
erzeugten Gendefekt keine Milchsäure, sondern kleine Mengen Ethanol.
Würde die bisherige Bakterienbesiedlung durch den neuen Stamm ersetzt,
würde die Kariesgefahr deutlich reduziert. Die ersten Erfolge dürften
jedoch noch einige Jahre auf sich warten lassen.
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